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Christoph Wilhelm Hufeland

Arzt, Wissenschaftler

* 12. August 1762 in Bad Langensalza (Thüringen)
† 25. August 1836 in Berlin

Zusammenstellung seiner bedeutendsten Werke

  • 1797 „Makrobiotik“
  • 1799 „Guter Rath an Mütter, über die wichtigsten Puncte der physischen Erziehung der Kinder in den ersten Jahren“
  • 1799 – 1843 „Bibliothek der praktischen Arzneikunde und Wundarzneikunst“
  • 1800 „System der practischen Heilkunde“- Band 1
  • 1810 „Armen Pharmacopoe, entworfen für Berlin“
  • 1836 „Enchiridium medicum oder Anleitung zur medizinischen Praxis“- Untertitel: „Vermächtniß einer 50jährigen Erfahrung“
  • „Lebensregeln“ – gedichtet auf seinem Sterbelager

Mit seinem 1797 erschienenen Hauptwerk „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ – auch bekannt unter dem Kürzel „Makrobiotik“- wurde Hufeland weltberühmt, die Schrift wurde sogar in fast alle europäische Sprachen übersetzt, auch ins Chinesische.

Nachdem er seine Arbeit über Makrobiotik (die Kunst, Langlebigkeit, also Makrobiose, durch entsprechende Lebensweise zu erreichen) vorlas, erregte er den Beifall und das Interesse des sächsischen Herzogs Karl August (1757-1828): „Der Hufeland paßt zu einem Professor; ich will ihn nach Jena versetzen“, meinte der Regent, und ein Jahr später wurde Hufeland als Professor nach Jena verpflichtet.

Als Hufeland im Jahre 1800 die Berufung in Preußens Haupt- und Residenzstadt Berlin erhielt, war er in Europa ein weit über die Ärzteschaft hinaus berühmter Mann. Durch sein ab 1795 erscheinendes „Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst“ erteilte er uneigennützig und unparteiisch Ärzten der unterschiedlichsten Fachrichtungen ein Forum für und wider die Neuerungen der zu dieser Zeit noch weithin abgelehnten Lehren, wie beispielsweise Akupunktur, Homöopathie, Schutzimpfung und Wasserheilkunde. Hufeland sah in ihnen wertvolle Ergänzungen zu den bisherigen diagnostischen und therapeutischen Verfahren. 1801 wurde Hufeland in Berlin königlicher Leibarzt, Direktor des Collegium medico-chirurgicum und Erster Arzt der Charité. Als 1810 die Berliner Universität eröffnet wurde, übernahm er den Lehrstuhl für Spezielle Pathologie und Therapie (den er bis zu seinem Tode bekleidete), ferner die Leitung der Militärakademie sowie als Staatsrat die Abteilung Gesundheitswesen im Innenministerium.

Hufeland gilt als einer der Väter der Naturheilkunde, der die Volksheilkunde mit den neuesten Forschungen der Wissenschaft zum Nutzen der Kranken harmonisch verband. Er stellte den Naturarzt dem Schulmediziner gegenüber: Der Naturarzt will nichts weiter sein als Diener der Natur – der Schulmediziner dagegen hat sich an die Stelle der Natur gesetzt und will ihr Meister sein. Hufeland verstand sich als Helfer der Heilkraft der Natur.

Hierbei bediente er sich aller ihm nützlich erscheinenden Methoden, ohne einem bestimmten System anzuhängen. Allerdings lehnte er die Lehre Franz Mesmers (1734-1815), der sich dem tierischen Heilmagnetizismus, dem Mesmerismus, verschrieben hatte, entschieden ab. Sein soziales Engagement war bemerkenswert: Mit Nachdruck forderte er staatliche Hygienegesetze und die Einführung der Gesundheitsfürsorge in öffentlichen Schulen. Bestürzt über die hohe Sterblichkeit durch Krankheiten aller Art in allen Lebensaltern, beobachtet er, daß bei der Analyse und Behandlung von Krankheiten immer auch das berufsbedingte soziale Umfeld, die Wohnverhältnisse und Ernährungsweisen mit berücksichtigt werden müssen. Hufeland initiierte daher die unentgeltliche Behandlung mittelloser Kranker und Bedürftiger und richtete 1810 die erste Poliklinik in Berlin ein und entwarf ein Arzneibuch zur sparsamen Therapie: „Es muß immer die Sorge der Gesellschaft sein, die Kranken durch eine Kur nicht arm zu machen.“. Weitere bedeutende Beiträge von ihm sind die Neuordnung des preußischen Medizinalwesens und die Einführung der Pockenschutzimpfung in Preußen.

Trotz seiner zahlreichen ärztlichen Verpflichtungen – er besuchte neben seiner Hochschultätigkeit bis zu 40 Patienten täglich – sowie seiner gesellschaftlichen Aufgaben fand Hufeland Zeit für ein Gesamtwerk, das über 400 Schriften umfaßt. Viele davon waren sehr allgemeinverständlich gehalten. Damit zählt er sicherlich zu den bedeutendsten Schriftstellern der Medizingeschichte. Bei seinem 50-jährigem Doktorjubiläum im Jahre 1833 erhielt er von der Akademie der Wissenschaften eine acht Meter lange Papierrolle mit den Namen von etwa 3.200 Gratulanten sowie 10.000 Taler, die den Grundstock seiner Stiftung für notleidende Ärzte bildete. Der König überreichte ihm den Roten-Adler-Orden 1. Klasse mit Eichenlaub – eine seltene Ehrung für einen Gelehrten. Als der König ihn noch in den erblichen Adelstand erheben wollte, lehnte Hufeland ab.

( Quelle: www.medicine-worldwide.de )

Hufeland verstarb 74jährig am 25. August 1836 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

Noch heute ist sein Name vielen bekannt, obwohl sein wissenschaftliches Werk bereits Mitte des 19. Jahrhunderts als überholt galt. Das hängt wohl besonders damit zusammen, daß er kaum einen originalen Beitrag zur medizinischen Wissenschaft geleistet hat. Hufelands Stärke war medizinischer Eklektizismus, verbunden mit rationeller Empirie, nicht Genialität und Originalität in der Forschung. Zum anderen konnten seine vitalistischen Ansichten den sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts immer reger entfaltenden Naturwissenschaften nicht dauerhaft standhalten.
Als Lehrer genoß er hohes Ansehen, und in Erinnerung bleiben wird stets seine humanitäre Gesinnung, sein nicht durch Königshof und Universität verfälschter Blick auf das Alltagsleben der Menschen.

( Quelle: Hufeland-Porträt von Bernhard Meyer „Die ‚Makrobiotik‘ machte ihn berühmt“ )